Ein Erlebnis der besonderen Art
Wenn es schon nicht Sommer werden will, dann holen wir uns eben den Winter zurück. So ging es kurz vor Pfingsten für 21 jugendliche Rennläufer vom Jugendkader des Schwarzwälder Skiverbandes, drei Trainer, zwei Betreuer und einem Koch auf eine lange Reise nach Norwegen. Unser Ziel war das im hohen Norden gelegene Gletscherskigebiet Folgefonna.
Freitagmorgen 3:30 Uhr: Noch sehr verschlafen, aber mit einer riesiger Vorfreude, ging es mit vier voll bepackten VW-Bussen in Richtung Kiel, wo wir am frühen Nachmittag dann auch pünktlich auf die Fähre gingen. Nun waren es „nur noch“ 1000 Kilometer bis zum Ziel. Nach einem leckeren Abendessen und einer Nacht auf der Colour Line begann der Tag, mit einem zum Land passenden, skandinavischen Frühstück. In Oslo angekommen ging es für uns nun 400 Kilometer Richtung Norden. Unser Weg führte durch eine malerische Landschaft, die von Fjorden, Schluchten und Schneelandschaften geprägt war. Schon jetzt war mir klar, diese zwei Wochen werden der Hammer!
Nachdem wir in der Nähe von Jondal angekommen waren, unsere Zimmer bezogen und die Ausrüstung ausgepackt hatten, ging es nach einer kurzen Erkundungstour rund ums Haus schon bald ins Bett. Denn vor uns standen zehn Tage Schneetraining mit Slalom, Riesenslalom und Super-G und drei Erholungstage auf dem Programm.
Am nächsten Morgen ging es nun endlich hoch zum Gletscher, an Gletscherbächen vorbei und durch 10 m hohe Schneemauern, die majestätisch aus dem Boden ragten. Nach einer guten halben Stunde Anfahrt waren wir dann auf dem Gletscher. Der erste Eindruck war einfach richtig schön! Ruhe, kaum etwas los und vor allem so viel Schnee und das auch noch Ende Mai. Einfach ein Traum.
Nach den oft klaren Nächten fanden wir morgens fast immer griffigen Schnee und optimale Bedingungen vor, so wurde jeder Tag zur perfekten Trainingseinheit. Durch den Blick auf den Fjord wurde jede Fahrt zu Genuss. Vor allem das Training auf den langen Super G-Skiern, was für mich Neuland war, war ein besonderes Highlight. Der Start begann 1,5 Kilometer oberhalb des Liftausstiegs. Von dort ging es 2,5 Kilometer durch die Stangen rasant abwärts ins Tal. Dank zahlreicher Sponsoren konnten wir für diesen Tag einen Skidoo mieten, mit dem wir immer wieder nach oben transportiert wurden. An den Nachmittagen waren regelmäßig Konditionseinheiten zu absolvieren, Küchen- und Putzdienste waren ebenso angesagt. Hier hatten wir feste Pläne wer wann was machen muss. Matthias, unser Koch, meisterte die große Herausforderung das hungrige Team täglich perfekt zu verpflegen.
Mit drei skifreien Tagen kam auch die Abwechslung nicht zu kurz. Einen Tag verbrachten wir auf dem Fjord und gingen mit einem Skipper angeln. Bei schönem Wetter ging es nach dem Skifahren auch häufiger an den Hardangerfjord. Wir badeten im 12 Grad kalten Wasser, spielten Volleyball und grillten gemütlich in den Abend rein. Einen Köpfer in einen Menschen leeren Fjord zu machen........, das wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
Es waren einfach zwei wunderschöne aber auch anstrengende Trainingswochen. Eines wusste ich jedoch schon nach dem ersten Tag: Norwegen wir sehen uns wieder!
Philipp Streich