Im Ausklang des neunzehnten Jahrhunderts hatten viele Menschen, insbesondere die Bewohner der Städte das Bedürfnis, in der Freizeit die Natur zu erleben.
Im Winter war das aber oft durch hohen Schnee erschwert oder gar unmöglich. Selbst notwendige Wege wurden vermieden, da dies eine zu große Schinderei gewesen wäre.
Dies änderte sich, als der Ski als Fortbewegungsmittel bekannt wurde. Er ermöglichte das Laufen auch bei tiefem Schnee und das machte nebenbei auch noch Spaß. Vor allem Studenten und ihre Lehrer begeisterten sich für den Skilauf und entwickelten daraus eine neue Sportart.
Man gründete nun Skivereine, um die winterliche Landschaft gemeinsam erleben zu können.
1901
Der im Jahre 1895 gegründete Ski-Club Schwarzwald warb mit alljährlichen Wettkämpfen für den Skilauf und konnte vier Waldkircher so begeistern, dass sie noch am Tag der Wettkämpfe, dem 2. Februar 1901, die Ortsgruppe Waldkirch mit 12 Mitgliedern beim Hauptvorstand anmeldeten. Bei den 4 Gründern handelte es sich um die Herren Fabrikant Genthe, Oberamtsrichter Stegmüller, Rechtspraktikant Stromeier und Referendar Dr. Fritz.
In der ersten Generalversammlung am 27. Februar des gleichen Jahres wurde als Hauptzweck des Clubs die „möglichste Verbreitung des Skilaufens als Verkehrsmittel unter der Schwarzwaldbevölkerung“ festgelegt.
Der Verein wuchs kontinuierlich. Aus einem reinen Herrenclub wurde eine Gemeinschaft, der sich allerdings nur zögerlich auch Frauen anschlossen. 1905 trat Melanie Tritscheller als erste Frau und 30. Mitglied dem Verein bei.
1910
In der Werkstatt von Alfred Schopferer (Wagnermeister) in der Hebelstraße entstand der erste steuerbare Bob mit pendelnden Läufern. Zusammen mit Wilhelm Seifried (Kunstmühlenbesitzer), Ernst Schleifer (Dentist), Ernst Trenkle (Gerbermeister) und Melanie Tritscheller gründete die "Section Kandel" des 1. Badischen Bobsleighclubs, was 1911 eine Änderung des Namens zu
Ski-Bob-Club Kandel mit sich brachte. Die Mannschaft gewann 1911 in Triberg alle Rennen und die damit verbundenen Pokale. Triberg galt zu dieser Zeit als deutsches St. Moritz.
Die Mitgliederzahl war jetzt auf 73 angestiegen.
Der Beginn des ersten Weltkrieges bedeutete auch das Ende der Bobära in Waldkirch.
1923
Die Mitgliederzahl betrug mittlerweile 335.
Ab dem Jahre 1920 wurde auf dem Kandel die legendären Mandelwettläufe veranstaltet. Es handelte sich gemäß einer noch vorhandenen Ausschreibung für den 29.01.1922 um Langlauf, Hindernislauf, Damenlauf, Seniorenlauf, Sprunglauf, Jugendwettlauf und Volkswettlauf. Zu diesen jährlichen Wettkämpfen machten sich neben den Sportlern bis zu 1000 Zuschauer auf den Weg zu Waldkirche Hausberg.
Im Anschluss an einen derartigen Wettkampftag fuhr man bei ausreichender Schneelage am Sonntagabend vom Kandel in den Altersbach ab. Oft gab es im Städte einen Empfang. Aus dem Jahre 1921 wird von einer gemeinsamen Fahrstraßenabfahrt berichtet, anschließend sammelte man sich an der Zehntscheuer mit Lampions und mit Mandolinenklängen voraus ging es in den Rebstock zur Preisverleihung.
1931
Das Richtfest einer neu errichteten Sprungschanze auf der Weiten bis zu 23 erreicht wurden, wurde gefeiert.
1934
Aushub des Kandel-Nordhang. Eine Aktion, die auf den Gewerbelehrer Hess zurückging, nachdem auch der Hang anfänglich benannt wurde.
Bei den Kandelwettkämpfen 1935 wurde erstmals der silberne Kandelski vergeben. Die Waldkircher Skiathleten trainierten das ganze Jahr über, im Sommer mit Waldlauf und Leichtathletik.
1937
Durchführung der ersten großen Alpenausfahrt an den Arlberg. 26 Skiläufer nehmen daran teil, 17 Herren und einer Dame gelingt am 1. Tag die Überquerung des Waluga-Sattels und die herrliche Abfahrt durchs Patielltal nach Fürs hinunter.
Auch in den Anfangsjahren des Zweiten Weltkrieges wurden die Vereinsaktivitäten aufrecht erhalten. So fand unter anderem 1944 der erste große Kandeltorlauf statt, bei dem unser Ski-Club Mitglied August Wintermantel gesiegt hatte, bevor er knapp 2 Jahre später zum Kriegsdienst antreten musst.
1946
Neugründung des Vereins und Umbenennung in Ski-Zunft Kandel. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Tradition der Skiecken wieder aufgenommen, eine Silvesterfeier auf dem Kandel und viele sportliche Aktivitäten wurden durchgeführt. Das Vereinsleben fand schnell wieder zu seiner alten Form zurück.
1947
Noch einmal wurde der Hess-Hang durch einen erneuten Aushub verlängert und gilt nun als große Abfahrt und Torlaufstrecke im Schwarzwald. Zur Einweihung des verlängerten Nordhangs fand am 29.02.1948 erstmals wieder ein großer Kandeltorlauf statt.
1950
Die ersten Pläne zum Bau eines Skiliftes auf dem Kandel entstehen. Oskar Walter trug
seine Pläne zum Bau eines Sessellifts vom Hinteren Holzplatz zum Kandelgipfel vor. Diese Pläne waren schon so weit gediehen, dass eine Kostenschätzung über DM 150.000,00 vorlag und auch schon Förderer gefunden waren. Die Waldkircher Nachrichten berichteten am 31.Oktober
1950 darüber unter der Überschrift „Ein Sessel-Schwebelift auf den
Kandel?“ Ingenieur Walter vom Skiclub Kandel sprach über ein interessantes Projekt.“
Allerdings blieb es bisher bei den Plänen. Das Betreiben der ersten Liftanlagen am Nordhang, Kaibenloch und Schwarzmoos in Regie des Ski-Clubs waren ein mühsames Unterfangen, da diese damals noch äußerst störanfällig waren und die ganze Aufmerksamkeit und Energie der Skiclubmitglieder beanspruchte.
1953
Die ersten Sommerbergfahrten des Vereins in die Alpen werden organisiert. Ziel der ersten Besteigung war das Allalinhorn im Wallis. Bis heute findet die Sommerbergfahrt jedes Jahr im September statt. Im Laufe der Jahre wurden die meisten der bedeutendsten Bergsteigerziele der Alpen erstiegen, so z.B der Mont-Blanc, die Dufour-Spitze, das große Aletsch-Horn, der Piz Palü, der Groß Glockner, der Gran Paradiso und viele mehr.
In den 60er Jahren etablierte sich ein lebhaftes und leistungsstarkes Skirennwesen - viele Waldkirche Sportler machen sich im alpinen Skisport im Schwarzwald einen Namen.
1970
Das Skiclubleben ist in allen Bereichen sehr rege: Die Skischule etabliert sich, die Kandelloipe wird in Betrieb genommen und der Schwarzmoos-Skilift wird gebaut.
Die Mitgliederzahl ist auf ca. 1000 angewachsen.
1980
In den 80er und 90er Jahren behauptet der Skiclub Kandel seine bedeutende Position unter Waldkirchs Vereinen und unter den Vereinen im Skiverband Schwarzwald.
Die beginnenden 90er Jahre sind jedoch auch geprägt von der Sorge um genügend Nachwuchs, um die personelle Substanz des Vereins zu erhalten. Ende der 90er ist dieses Problem gelöst.
Im Spitzensport eine führende Stellung zu halten ist schwierig geworden, da die Trainingsbedingungen in anderen Skigebieten, wie z.B. dem Feldberggebiet sich erheblich verbessert haben. Der Kandel eignet sich für die Durchführung von alpinen Skirennen nur noch eingeschränkt.
1990
t.b.a.
Ein kleiner Querschnitt durch das Archiv